Nach einem traditionellen Frühstück, welches der Schwager meiner Freundin bereitet (er ist ein super Koch – von Beruf Polizist), starten wir in die Stadt.
Leider muss der Schwager uns schon wieder verlassen, da er arbeiten muss. Der nächste Kulturschock der mich trifft: Es ist in China gerade bei der älteren Generation üblich, von Zeit zu Zeit die Nase aus dem tiefsten Inneren hochzuziehen und auf die Straße zu spucken. Allerdings werde ich in Zukunft auch sehr viele Leute sehen, die in den Mülleimer spucken. Das Geschlecht spielt hierbei keine Rolle.
Wir besuchen den traditionellen Hochzeitsmarkt, der in einem Stadtpark von Shanghai stattfindet. Viele Eltern und Großeltern stehen hier und bewerben mit Steckbriefen ihre Kinder / Enkel. Da die junge Generation aufgrund von Studium und viel Arbeit keine Zeit für die Partnersuche hat, erledigen dies die (Groß)Eltern. Auch interessierte junge Damen oder Herren, machen von Zeit zu Zeit ein Foto von dem ein oder anderen Steckbrief. Tatsächlich ist es den Menschen aber unangenehm von Außenstehenden beobachtet zu werden, als ich meine Kamera zücke, hält mir eine Großmutter einen Regenschirm vor die Linse „No Photos!“ Ich muss subtiler vorgehen!
In der Zwischenzeit sind noch einige Angehörige einer ethnischen Minderheit im Park zusammengekommen und tanzen in traditioneller Kleidung zu traditioneller Musik. Alles in allem bin ich einfach überwältigt. Unter anderem wegen „so many people“, aber auch weil das Ganze Leben auf den Straßen so bunt ist.
Die U-Bahnen sind zum Teil so gestopft voll, dass man keine Angst haben muss umzufallen, wenn der Zug losfährt. Auch die Sicherheit in Shanghai, so wie auch in den restlichen großen Städten ist vorbildlich. An wirklich jeder Straßenecke steht ein Polizist und hat ein waches Auge auf das Umfeld, bzw. gibt auch gerne Auskunft, wenn man ihn nach etwas fragt.
Was man auch sagen muss, Shanghai, wie auch die Chinesen selbst (abgesehen von der Spuckerei einzelner) sind sehr saubere Menschen. In der Stadt sieht man tagsüber an jeder Ecke, bei jedem Wetter irgendwo einen Straßenfeger arbeiten. Es liegt kein Abfall herum und ungelogen alle 5m steht ein Mülleimer. Fun fact: Der Mülleimer im chinesischen Haushalt wird ähnlich wie „Zeitung“ ausgesprochen.
Wir essen in einem richtig klassischen Restaurant, wo sich nur Einheimische einfinden. In China passiert es gerade bei den richtig guten Restaurants häufig, dass man warten muss. Wir ziehen eine Nummer und nehmen im Wartebereich platz.
Hier esse ich meinen ersten Dumpling, wir haben dazu ein wunderbares Tofu Gericht, Fleisch, Gemüse, Reis, einfach herrlich. Das Essen mit all seinen Gerichten kostet für uns Zwei keine 100 Yuan. Außerdem gibt es Tee umsonst. Gesessen wird traditionell auf schmalen Bänken, für die Garderobe stehen aus Bambus geflochtene Körbe unter dem Tisch. So hat man seine Sachen immer bei sich und aus dem Weg, schlau diese Chinesen!
„Nach dem Essen sollst du ruh’n, oder tausend Schritte tun!“ Getreu nach diesem Motto verlassen wir das Restaurant (die nächsten Gäste warten schon!) und spazieren noch ein wenig durch den Park.
Im Bereich um das Museum ist alles bereits für das Spring Festival geschmückt. Außerdem mögen die Chinesen Tauben nicht nur zum Essen, nein hier werden sie sogar gefüttert und beobachtet. Für mich ein komischer Anblick!
Wir besuchen ein unterirdisches Einkaufszentrum. Was auf den ersten Blick wie ein Kellereingang wirkt, führt uns in ein riesiges Areal, gleich einer U-Bahn-Station. Hier werden Waren aller Art, vornehmlich Mode, angeboten. Es gibt hier Massagestühle. Man setzt sich hinein, bezahlt mit dem Handy einen geringen Betrag und los geht die wilde Reise (der Stuhl hat sogar einen USB Power Outlet) – das Teil geht mit meinem Körper derart ins Gericht, dass jeder deutsche TÜV Tränen in die Augen bekäme. Mein Rücken fühlt sich danach super an! Wir streifen noch ein wenig umher und machen uns dann auf den Rückweg (Es dauert in Shanghai immer mal so 1-2h um von A nach B zu kommen). Wir werden in den kommenden Tagen sehr viel Zeit in der U-Bahn verbringen…
Als wir nach Hause zurückkehren, haben die Eltern meiner Freundin bereits das Abendessen bereitet. Wir essen gemütlich und machen uns dann langsam bettfertig.