Wir nehmen den Highspeed Train nach Beijing und trotz, dass wir ca. 2h für die Fahrt zum Bahnhof eingeplant haben, schaffen wir es bei strömendem Regen nach der Fahrt in zwei verschiedenen Bussen gerade noch rechtzeitig ein Taxi zu erwischen, was uns an unser Ziel bringt. Meine Freundin ist ein wahres Genie, wenn es darum geht Dinge irgendwie gangbar zu machen. Mit dem Bus hätten wir das niemals in der Zeit geschafft. Die Fahrkarten waren bereits seit Wochen ausverkauft, umso fataler wäre es gewesen, wir wären zu spät gekommen.
Der Highspeed Train ist wirklich eine Nummer für sich. Innen ist es wie in einem Flugzeug, nur man hat mehr Beinfreiheit als in der Economy-Class. Wir haben zwei Plätze nebeneinander und so bringen wir die Zugfahrt damit zu, uns einen Film anzuschauen. Steckdosen für Laptops gibt es selbstverständlich an jedem Platz. Leider vergesse ich es tatsächlich, ein Foto aus dem Inneren des Zuges zu machen. Zwischendrin kommt eine Zugbegleiterin mit einem Service Wagen und eine weitere putzt während der Fahrt 2x den Flur durch.
In Beijing angekommen, holt uns der Vermieter unseres Apartments am Bahnhof ab und bringt uns zu eben Diesem. Als wir in den Hinterhof eintreten verschlägt es mir fast den Atem. In etwa so stelle ich mir eine verlassene Wohnsiedlung in der Nähe von Tschernobyl vor. Lauter verrostete Fahrräder liegen Seite an Seite im Innenhof. Im Treppenhaus wurde seit Jahren nicht mehr gewischt. 4. Stock und kein Aufzug…
Aber, die Haustür wird wie in China wohl üblich mit einem Elektromagneten zugehalten, der die Abmessungen eines Harry Potter Romans hat. Entriegelt wird über einen NFC Tag.
Die Tür des Apartments ist noch krasser. Gut 10cm dick und gleicht mit mehreren Zwei Euro Stück großen Sicherungsbolzen eher einer Tresortür. Tatsächlich ist es innen drin picobello sauber, als würde man in eine andere Welt treten.
Wenn ich an das Apartment zurückdenke bekomme ich tatsächlich etwas Heimweh. Es ist halt einfach „so“ in China. Im Innenhof steht ein zum Teil abgedecktes verrostetes Oldsmobil neben einem nagelneuen BMW. Im nächsten Hof stehen zwei neue Mercedes, daneben ein vergammeltes Lastenrad, mit dem irgendjemand seine Brötchen verdienen muss.
Trotzdem habe ich mich nirgendwo sicherer gefühlt als in diesem Viertel von Beijing.
Am Abend gehen wir noch kurz in ein Einkaufszentrum, ein paar Dinge einkaufen und zu Abend essen.
Heute gibt es HotPot, was mit dem europäischen Fondue verwandt ist – allerdings nicht so ungesund, da hier im Topf zwei verschiedene Suppen köcheln und man seine Zutaten darinnen gart. Hier esse ich auch zum ersten Mal Pansen, oder wie meine Freundin sagt: Kuh-Bauch. 😀
Ehrlich gesagt, ich mag Pansen nun. Wie ich später vom Onkel meiner Freundin erfahre, ist es wichtig, dass der Pansen braun und nicht weiß ist, da der Weiße gebleicht ist und ggf. noch Reste von diversen Chemikalien enthalten könnte.
Nach dem Restaurantbesuch gehen wir noch schnell ein paar Kleinigkeiten einkaufen. In China werden viele Produkte als „deutsch“ beworben, von denen ich in Deutschland noch nie gehört habe. Wie z.B. diese Milch, die richtig teuer ist!