China 2019 – Tag 14 (08.02.19)


Gegen viertel vor sechs klingelt das Telefon und der Reiseführer meldet sich, dass wir in 40 Minuten am Sammelpunkt für den Bus sein müssen. Also schnell in die Klamotten, kurze Katzenwäsche und durch die Eiseskälte zu unserem Bus. Es sind erst wenige Menschen dort, so suchen wir uns einen guten Platz recht weit vorne. Der Bus sammelt noch an 2-3 weiteren Punkten Leute ein. Ich verschlafe einen Großteil der Fahrt, zu müde bin ich von gestern.

Am ersten Ziel angekommen, lösen wir uns von der Gruppe und erkunden den Ort Xi’an auf eigene Faust. Der erste Weg führt uns in ein Museum, welches viele Relikte aus der Zeit des Emperor Qin ausstellt. Leider falle ich gleich im ersten Raum mit meiner fetten Kamera unangenehm auf und werde von einer Polizistin harsch angewiesen das Fotografieren bitte zu unterlassen.

Es ist wegen dem Spring Festival ein riesiger Jahrmarkt mit etlichen Essbuden und hast du nicht gesehen aufgebaut. Wir schlendern ein wenig umher und sehen uns die ein oder andere Aufführung an.

Nach spannenden 1,5h geht es weiter und der Reiseführer packt uns in den Bus, wo es erst einmal zum Essen geht! OMG! Ein riesiger Speisesaal gerammelt voll von Menschen. Ich erkämpfe uns einen Tisch, meine Freundin schreitet am Buffet zur Tat und gemeinsam schaffen wir es, Tisch nebst Sitzplätzen, sowie Speisen zu ergattern.

Lunch Time!


Der Ausgang des Restaurants führt wenig subtil durch einen Andenkenladen, wo man zu horrenden Preisen Staubfänger für zu Hause kaufen kann. Wir beschließen, dass ein Toilettenbesuch angebracht ist und während meine liebe Freundin sich in die gut 15m lange Schlange vor dem Damenklo einreiht, gehe ich eben fix für kleine Jungs.
Auf der Toilette trifft mich der nächste Schlag! Liegt da mitten im Flur eine Einlage von beträchtlicher Größe! Geschätzte 25cm lang und an der dicksten Stelle gute 5cm im Durchmesser, daneben ein Häufchen. Sicherlich ist jemandem beim Pinkeln plötzlich eingefallen, dass es gerne auch etwas mehr sein kann. Ich beeile mich und flüchte Schnurstracks zurück. Mein Blick verrät, dass etwas nicht stimmt. Ich schildere das Gesehene und wir beschließen, dass das Damenklo bis zu den Terracotta Kriegern warten kann. Tapfere Frau!
Nach einer weiteren halben Stunde Fahrzeit kommen wir schließlich bei der Terrakotta Armee an. Bzw. bei einem Vorort, der sich darum gebildet hat.
Was dann folgt, wird mich den Rest meines Lebens begleiten… Ich habe noch nie, wirklich nie in meinem Leben so viele Menschen auf einmal gesehen!

Zuerst reihen wir uns in einer Schlange von gut Zehntausend Leuten ein, die durch ein Tor gehen. Security Check, alles gut weiter geht es. Wir sind auf einem Vorplatz wo sich eine weitere durchschnittliche deutsche Kleinstadt in mehreren Reihen aufstellt um über einen gewundenen, sicherlich schönen, aber vor lauter Menschen nicht erkennbaren Weg zur eigentlichen Stätte zu pilgern. Dort erwartet uns die nächste Schlange. Wir flitzen irgendwie durch und auf der anderen Seite kommt unser Vorturner vom Fähnlein Fieselschweif (tatsächlich nutzen alle Reiseführer einen modifizierten Selfie Stick mit einer Fahne, Stofftier, oder sonst was um sich in der Masse hervorzuheben und die Follower um sich zu scharen) um uns zusammenzutrommeln. Was dann folgt ist für jeden, der unter Klaustrophobie leidet, die persönliche Vorhölle mit den darauf folgenden weiteren 9 Höllenfeuern. Wir befinden uns in einem Pulk, gleich einem lebenden Organismus, der sich wie ein zähflüssiger Schleim durch die Anlage schiebt. Je nachdem wo man hinmöchte, bewegt man sich in den entsprechenden Bereich der Menge und man wird treppauf, treppab, links, rechts, quer durch Gänge geschoben. Ich weiß jetzt, wie sich Wildwasser und eine Lawine anfühlen… Man ist machtlos. Leider ist von der Armee kaum was zu erkennen, geschweige denn Bilder zu schießen.

Die Kamera packe ich zwischendrin zweimal aus, dann lasse ich sie im Rucksack. Keine Chance. Der Reiseführer hat das Ruder an eine Kollegin abgegeben, die nun zwei Gruppen durch die Anlage lotst. Die Führung endet wie durch Zufall im Museumseigenen Shop und das Funkgerät, mit dem die Reiseleiterin zur Gruppe spricht, geht an die Verkäuferin des Ladens über. Diese preist nun noch etwa 10 Minuten allerlei Gegenstände und Schmuck an. Anschließend geht es zurück zum Sammelplatz, wo der alte Reiseleiter wie zufällig in einem Laden für Snacks auf uns wartet. Für die Teilnehmer gibt es dort kostenlose Produktproben und einige der Mitreisenden zücken entzückt ihr Handy und shoppen (erneut) drauflos.
Trotzdem war der Tag irgendwie toll und wir haben auch das Gefühl bekommen unter Stress gut zusammen zu funktionieren!

Zurück in Xi‘an gehen wir lecker Hot Pot essen und dann nichts wie ins Bett.

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