Heute geht unser Flieger nach Shanghai und von dort geht es weiter nach Suzhou. Ich muss sagen, in den fünf Tagen, die ich in Shanghai war, hat mich die Stadt dermaßen verzaubert, dass ich es kaum erwarten kann, wenn ich das nächste Mal dort bin. Da wir heute beinahe den ganzen Tag damit zugebracht haben von Xi’an nach Suzhou zu gelangen, habe ich heute nur zwei Bilder gemacht und die sind auch noch vom Essen, ich schäme mich so sehr.
In Shanghai angekommen, holen wir mein Zugticket (Ausländer müssen ihr Ticket tatsächlich am Schalter holen) nach Suzhou und müssen noch gut eine Stunde auf den Zug warten. Die Wartelounge ist so voll, dass wir erst nach einer kurzen Wartezeit zwei Sitzplätze ergattern können. Der Zug nach Suzhou ist ebenfalls proppenvoll und ist mal wieder einer dieser komfortablen Hochgeschwindigkeitszüge, die pünktlich, schnell und leise sind. Man sitzt dort wie im Flugzeug, allerdings mit der Beinfreiheit der Business Class. Das Ticket kostet knapp 50 Yuan = 5 Euro. Dafür kommt sogar eine Stewardess mit Snackwagen und eine Reinigungskraft wischt ebenfalls einmal den Gang durch. Das Gleiche habe ich auch auf der Reise nach Beijing erlebt, wirklich Weltklasse!
Knapp 30 Minuten später hält der Zug in Suzhou Station und wir gehen zum Taxi Stand. Dort wird sich in einer sehr langen Schlange aufgestellt, auf der anderen Seite steht eine sehr lange Schlange von Taxen, die im Sekundentakt befüllt werden und losfahren. Unser Taxi ist ein VW Lavida? Keine Ahnung was das für ein Fahrzeug ist. Anscheinend ein Jetta mit langem Radstand.
Während wir durch Suzhou fahren, lässt sich schon erahnen, warum die Stadt „das Venedig des Ostens“ genannt wird. Zahllose Kanäle durchziehen die Stadt.
Nachdem uns der Fahrer abgesetzt hat, müssen wir unser Gepäck noch 10 Minuten durch enge gewundene Gassen schleppen, bis wir schließlich mit Hilfe einiger Anwohner unser Haus finden. Tatsächlich haben wir hier ein ganzes Haus nur für uns!
Es ist sehr liebevoll gestaltet und wirkt ein wenig japanisch angehaucht. Leider ist die Bude nicht isoliert und – habe ich erwähnt, dass es in der Region Suzhou, sowie in Shanghai keine Heizungen gibt? – bitterkalt! Der Vermieter hat einen elektrischen Heizstrahler schon eingeschaltet, der allerdings nur bedingt Linderung verschafft. Wir schalten die Heizung der Klimaanlage dazu, sowie den Heizlüfter im Bad, welches nur durch ein paar Glasscheiben vom Wohnraum abgetrennt ist, und damit schaffen wir es tatsächlich bis zum nächsten Mittag, zumindest den Schlafraum auf erträgliche Temperaturen zu bekommen. Trotzdem ist das Apartment irgendwie toll. Ich liebe die Deko und mit Doppelverglasung und etwas Isolierung wäre das Ganze sicherlich auch richtig wintertauglich. Der einzige Wermutstropfen bleibt die fehlende Trennung zwischen Bad und Wohnraum, was einen Toilettenbesuch recht abenteuerlich macht, möchte man den / die andere(n) nicht unnötiger Geruchsbelästigung aussetzen.
Nach dem Auspacken machen wir uns auf den Weg durch die engen Gassen zur Eigentlichen Attraktion von Oldtown Suzhou, der Marktstraße, die an einem der Kanäle liegt. Es ist wirklich atemberaubend schön, es reihen sich Geschäfte für die verschiedensten Objekte an Restaurants aller Couleur. Es ist, wie auch in Shanghai, alles sehr sauber. Alle 100 Meter sieht man einen Straßenreiniger seine Arbeit verrichten und dies geht bis spät in die Nacht so weiter. Der Kanal ist total schön beleuchtet und die alten Gebäude mit der um 2010 modernisierten Uferpromenade, die sich nahtlos in den alten Stil einfügt.
Wir suchen uns ein gutes Restaurant, in dem sogar traditionell gewandete Musiker auftreten, und essen gemütlich zu Abend, bevor wir auf dem Heimweg noch dem ein oder anderen Geschäft einen kurzen Besuch abstatten. In dieser Straße gibt es keine solche Touristenfallen, tatsächlich sind es eher lokale Läden in gehobenem Ambiente, die Möbel, Bilder, Dekogegenstände, etc… verkaufen.